Religion als Ressource und Risiko. Eine empirisch-longitudinale Erhebung der Bedeutsamkeit von Religiosität für die Lebensbewältigung und Integration geflüchteter Jugendlicher
Religion als Ressource und Risiko. Eine empirisch-longitudinale Erhebung der Bedeutsamkeit von Religiosität für die Lebensbewältigung und Integration geflüchteter Jugendlicher
(Drittmittelfinanzierte Gruppenförderung – Gesamtprojekt)
Titel des Gesamtprojektes:
Projektleitung:
Projektbeteiligte: ,
Projektstart: 1. Oktober 2021
Projektende: 30. September 2024
Akronym: ReReRi-L
Mittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
URL: https://www.rereri.phil.fau.de
Abstract
In der öffentlichen Diskussion wird die Bedeutung der Religiosität
von zugewanderten Geflüchteten zugleich über- und unterschätzt. Sie wird
überschätzt als angstbesetztes Kernmerkmal, insbesondere wenn es sich
um Muslime handelt, und unterschätzt in ihrer möglichen lebens- und
integrationsfördernden Funktion. Es fehlt bislang an empirischer
Forschung, um die tatsächliche (ambivalente) Rolle der Religiosität von
Geflüchteten sowie deren Entwicklung bzw. Veränderung im Lauf ihres
Lebens in Deutschland besser einschätzen zu können. Mit einem Fokus auf
Jugendliche (von 16-24 Jahren) aus drei exemplarischen
Hauptherkunftsländern soll dieses Forschungsdefizit durch eine
empirisch-quantitative explorative Längsschnittstudie mit N(t1) = 480 über
drei Messzeitpunkte (mit jeweils 6 Monaten Abstand über die ersten ein
bis zwei Jahre nach Ankunft in Deutschland) hinweg bearbeitet werden.
Zentrale Konstrukte sind die Religiosität (im Wesentlichen nach Huber)
und die Lebensbewältigung (nach Bönisch), wobei zwei ihrer
Subdimensionen im Abgleich mit Aspekten der Sozialintegration (nach
Esser) konzeptualisiert werden. Gefragt wird nach den Wechselbeziehungen
zwischen Religiosität und Lebensbewältigung im Zeitverlauf, die beide
als abhängige Variablen von Person- und Umweltfaktoren
(Familiensituation, Wohnsituation usw.) modelliert werden. Die
Fokussierung auf das aus der Sozialpädagogik stammende Konzept der
Lebensbewältigung hat den Vorteil, dass in ihm individuell-persönliche
Faktoren für ein gelingendes Leben im Blick sind, die auch unabhängig
vom Ziel einer langfristigen Integration relevant sind.
Die Untersuchung baut auf einer von Professor Pirner durchgeführten,
von der Staedtler-Stiftung geförderten mehrmethodischen
Querschnittstudie auf, die in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für
Bildungsverläufe (LIfBi) in Bamberg durchgeführt wurde. Die Kooperation
mit dem LIfBi wird auch für dieses Projekt fortgesetzt. Die Studie versteht sich als thematisch
fokussierte Ergänzung der am LIfBi angesiedelten longitudinalen
ReGES-Studie (Refugees in the German Educational System), in der
Religion nur marginal berücksichtigt wird.
Wir erwarten, dass die Ergebnisse der Studie Hinweise geben,
inwiefern die Religiosität geflüchteter Migranten in Betreuungs-,
Bildungs- und Erziehungsprozessen sowie in der Gestaltung politischer,
administrativer und organisatorischer Rahmenbedingungen gefördert oder
präventiv bzw. interventiv bearbeitet werden sollte.
Publikationen
Religion and Education as Resources for Young Refugees. Preliminary Results from an Empirical Mixed-Methods Study
In: E. Aslan & M. Hermansen (Hrsg.): Religious Diversity at School. Educating for New Pluralistic Contexts, Münster: Waxmann, 2021, S. 41-61
, :
Religion als Ressource und Risiko. Die Religiosität von geflüchteten Jugendlichen in Deutschland - empirische Einblicke
In: Theo-Web : Zeitschrift für Religionspädagogik 16 (2017), S. 153-180
ISSN: 1863-0502
URL: http://www.theo-web.de/fileadmin/user_upload/TW_pdf2_2017/16_Pirner.pdf
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